Radwegebefahrung 2014

Am 06. Juli haben Mitglieder der ADFC Ortsgruppe Wismar gemeinsam mit den Verantwortlichen der Hansestadt Wismar eine Radwegbefahrung durchgeführt. Ziel war es die markantesten Punkte und Unfallgefahren aus dem Alltag der Radfahrer zu zeigen und möglichst gemeinsam eine Lösung zur Verbesserung der Situation zu erreichen. Dieses Ziel haben wir gemeinsam erreicht.

Wir Sind gemeinsam mit den Mitarbeitern vom Ordnungsamt, den EVB als Baulastträger der Hansestadt und dem Planungsamt eine vorher vom ADFC vorgeschlagene Route abgefahren. Gestartet sind wir am Bahnhof. Ursprünglich war die Poeler Straße auch in die Route eingeplant. Dort sind inzwischen die Benutzungspflichten auf den schlechten Radwegen aufgehoben, weshalb sich diese Straße bereits vor der Tour erledigt hatte. Der Zustand der der Fahrbahn und der Radverkehrsführung wird erst im Rahmen des Tunnelneubaus nach 2016 verbessert werden.

Wir haben auf unserer Tour dann auf die kurze Radwegbenutzungspflicht am Philosophenweg ab Bahnübergang bis Kreuzung Rostocker Straße bei Tempo 30 Begrenzung auf einem engen Gehweg hingewiesen, der den Radfahrer zu unnötigen Umwegen an der Ampel zwingt. Auf der Gegenseite gab es bei gleicher Verkehrslage keine Radverkehrsanlage. Diese Benutzungspflicht ist im Ergebnis der Befahrung nun aufgehoben worden.

An der Ausfahrt aus den Gärten am Mühlenteich haben wir den EVB auf eine hochgewachsene Hecke hingewiesen, welche die Sichtbeziehungen zwischen den Radfahrern und Fußgängern erheblich eingeschränkt hat. Dieser Unfallschwerpunkt wurde in relativ kurzer Frist nach der Befahrung beseitigt, die Hecke ist herunter geschnitten worden.

Die Tour führte weiter unter der Hochbrücke durch. Wir haben den Ämtern an der Unterführung der Hochbrücke wegen der Unübersichtlichkeit die Anbringung eines Verkehrsspiegels empfohlen. Dieser Vorschlag wurde nicht umgesetzt, so dass Radfahrer hier weiterhin besondere Aufmerksamkeit walten lassen müssen. An der Auffahrt zur Fahrbahn vom Radweg unter der Brücke zur Rostocker Straße würden wir gerne den Bordstein absenken lassen, das soll geprüft werden.

Die Fahrt ging dann weiter am Lindengarten an der neuen Kreisverwaltung vorbei. Dort sind die Gehwege entlang der Rostocker Straße nun auch für den Radverkehr freigegeben. Die Fahrbahn dort ist sehr schlecht, und so gibt es eine legale Ausweichmöglichkeit für den Radverkehr.

Anschließend führte uns die Tour zur neu gebauten Ampelanlage an der Dr.-Leber-Straße. Dort haben die ADFC Mitglieder die baulich schlecht ausgeführten Absenkungen bemängelt. Durch das Bauamt wurde das Straßenbauunternehmen zur Nachbesserung aufgefordert.

An der Goethe Schule (Bei der Klosterkirche) haben wir die in den 1990er Jahren gebaute Aufpflasterungen bemängelt, welche den Radfahrstreifen von der Fahrbahn trennen soll. Insgesamt ist die Radwegführung auf dem schmalen Gehweg hier nicht optimal gelöst und gefährlich. Das Amt prüft unsere Vorschläge, bauliche Veränderungen wird es vor einer geplanten Sanierung nicht geben.

Dann kamen wir in die Dankwartstraße. Hier ist in den letzten Jahren die Fahrbahn erneuert worden. Als Belag wurde Kopfsteinpflaster gewählt, das für Radfahrer nicht immer sehr angenehm zu fahren ist. Diese Straße ist für den Radverkehr entgegen der Einbahnstraße freigegeben. Leider fahren die KFZ hier der erheblichen Breite der Fahrbahn sehr weit links und mit relativ unangepasster Geschwindigkeit, so dass oft kaum Platz für sicheres Radeln bleibt. Viele Radfahrer nutzen den Gehweg regelwidrig, was zu Konflikten mit Fußgängern führt. Eine Lösung könnte ein auf der Fahrbahn mittels Linie abgetrennter Radstreifen sein. Beschlossen ist nichts, und Änderungen müssen hier weiter angemahnt werden.

Der Weg führte dann weiter über die Kreuzung Schweriner Straße. Hier wurden wegen der großen KFZ Belastung bereits im Vorfeld der Planung der gemeinsamen Tour die Gehwege für den Radverkehr freigegeben. Die Sanierung und der Umbau der Kreuzung steht bevor. Die ADFC Ortsgruppe hat ihre Meinung zu den Planungen bereits an der verantwortlichen Stelle eingebracht.

Ein radfahrtechnisch besonders komplizierte Stelle in Wismar bildet der Kreisverkehr in der Lübschen Straße. Um den Kreisel herum kommen aus den Hauptrichtungen teils benutzungspflichtige Radwege und auch Zweirichtungsradwege an. Der Kreisel selbst ist nach Aussage der Stadt nicht mit einer benutzungspflichtigen Radverkehrsanlage ausgestattet. Allerdings gibt es auch keine Radwegführung, die den Radverkehr in den fließenden Verkehr auf der Fahrbahn leitet. Hier werden Radfahrer jeweils zum absteigen und schieben gezwungen. Es sei denn sie trauen sich in den erheblichen Verkehr auf der Fahrbahn einzufahren. Hier haben wir für die kommenden Jahre noch Lösungen zu finden.

Die nächste Straße mit Radwegbenutzungspflicht durch die wir fuhren war der Wendorfer Weg. Eine Radverkehrsanlage aus den 1970er Jahren mit kleinem Mosaikpflaster mit erheblichen Verwerfungen in der Fahrspur. Die Fahrbahn daneben ist auch nicht besser. Allerdings waren wir uns mit den Vertretern der Ämter einig, dass hier bereits die baulichen Voraussetzungen für eine Benutzungspflicht fehlen. Die Verkehrsbelastung in dieser Anwohnerstraße wird dafür auch nicht ausreichen. Die Benutzungspflicht wurde aufgehoben.

Auch die ungeordnete Radverkehrsführung am Köpernitztal ist nach unserer Befahrung nun eindeutig geregelt. Die Beschilderung wurde hier so angepasst, das in Richtung Friedenshof die wenig genutzte Busspur für Radfahrer freigegeben ist und in Gegenrichtung der breite Radweg neben dem Gehweg. Hier war vorher eine linke Benutzungspflicht angeordnet, die nun aufgehoben ist.

In der Philipp-Müller Straße die auch auf der diesjährigen Befahrungstour lag ist zur Zeit keine Änderung zu erwarten. Für diese Straße muss in nächster Zeit ein Konzept für ein Miteinander von Fußgängern, Radverkehr und Kfz erarbeitet werden.

Insgesamt fand die Befahrung in einer entspannten und konstruktiven Atmosphäre statt. Die Tour dauerte erheblich länger als ursprünglich geplant. Jeder der Teilnehmer konnte seine Ansicht zur Situation vorbringen und jede Meinung fand Gehör. Die Ergebnisse die erreicht worden sind stimmen und dazu an weiter an der Verbesserung der Radverkehrsstruktur zu arbeiten.

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